2020-08-07 Tag zwei – immer höher geht’s…

8. August 2020 Aus Von Straub

Pettnau – Innsbruck – Igls – Matrei am Brenner – Gossensaß – Sterzing – Franzenfeste – Raas

  • Distanz: 77 km
  • Höhenunterschied: 1650
  • Dauer: 6:47

Der gestrige Tag hat definitiv seine Spuren hinterlassen.

Das Zelt ist sehr gut. Es hat sich gelohnt, dass alte Zelt gegen ein neues auszutauschen. Das jetzt wiegt sogar unter zwei Kilo. Ausreichend Raum und die Schlafstelle bleibt trocken. Nur der Rest wird natürlich taufeucht. In der Früh kann man nirgends mit Schuhen über die Wiesen laufen. Die sind sofort durchnäßt. Hier sind vielleicht Flip Flops ganz gut (für die Zukunft).

Mein Haus – für die nächsten Tage.

Nach einem Kaffeefrühstück mit Haferflocken und eigenem Honig kann es losgehen.

Haferflocken und Honiig

Der Inntalradweg zieht sich bis Innsbruck mal mehr oder weniger nah an der Autobahn. Man verpasst nichts, wenn man ihn nicht gefahren ist. Hin und wieder das beruhigende Summen eines E-Bikes, dass mich überholt.

Irgendwo ein Spar! Jetzt kann ich die Sonnencreme kaufen, denn meine Arme haben schon in der Nacht signalisiert, daß es gestern zu viel Sonne war.

Auf einmal ist der Weg gesperrt und es gibt eine Radfahrer-Umleitung nach Innsbruck. Ganz schnell weiß ich nicht mehr, wo es lang geht und fahre auf der Autostrasse einen Berg hoch und wieder runter. Oben auf dem Berg denke ich mir, nachdem ich schon ganz weit Innsbruck sehe. Hier könnten sich doch Höhenmeter einsparen lassen! Ich stehe in einer Kurve, die Sonne brennt und der Verkehr um mich brummt. Ich beurteile die kommende Steigungen (laut Kompoot) als zu steil und fahre wieder runter. Vielleicht wäre es doch die richtige Entscheidung gewesen, im Nachhinein?

Schon bin ich in Innsbruck. Ich muss nach Osten, die alte Römerstrasse hoch. Ich will nicht auf der alten Brennerstraße fahren, das ist zuviel Autoverkehr. Neben Lastwägen, Bussen und vielen Autos bahne ich mir meinen Weg durch die Stadt. Nach der Olympiahalle rechts rauf und los geht’s…

Die Steigung hat es erst einmal in sich. Es geht rauf – vom Feinsten. Wenigstens liegt die Straße noch oft  Schatten. Maschine an und durch! Der Verkehr ist nicht wenig und ich hoffe auf einen angenehmen Verlauf danach.

In Igls mache ich ein Pause und decke mich mit Notproviant ein. Mache ein kleines Mittagessen gegenüber von Laden. Weiter geht’s – rauf.

Irgendwann habe ich wieder einen Blick für die andere Talseite mit der alten Brennerstraße. Ich bin immer einige Höhenmeter (100 oder mehr) überhalb. Solange ich da nicht mehr runtermuss, geht das ja. Die Straße geht immer rauf und runter. Mit dem ganzen Gepäck ziemlich anstrengend. Vor Matrei am Brenner treffen die Straßen aufeinander. Richtig! Ich hätte mir das Ganze sparen können. Es geht nämlich wieder runter auf die Höhe der alten Brennerstraße. Für Rennradler nett, für Packesel die „zweite Wahl“. Jetzt weiß ich, warum ein Rennradler, der mich überholt hatte so überschwenglich motiviert hat.

Matrei, eine kurze Pause, Kräfte tanken, denn jetzt geht es nur noch bergauf. Die Steigung ist überschaubar aber viel Verkehr, der mich überholt. Ausschalten!

Die Sonne brennt. Laut einem Thermometer hat es 26 Grad. Mag sein, aber nicht in der prallen Sonne den Berg rauf. Nochmal eine Energiepause. Verdammt! Die Manner Schnitten, die ich gekauft habe sind mit Kokos. Wer lesen kann und das auch tut, ist klar im Vorteil. Dann endlich der Brenner!

Es geht jetzt nur noch bergab, so meine Vorstellung. Erstmal schön. Die Strecke für Radler ist gut ausgebaut. Man könnte meinen, Südtirol möchte ein Radlerland werden, so gut ist der Weg. An einem alten Bahnhof vorbei, der einfach noch so neben dem Weg liegt und schon lange nicht mehr verwendet wird, denn die Eisenbahn gibt es nicht mehr.

Ich bilde mir ein, in Gossensaß ein Eis zuessen. Biege rechtzeitig ab, lande auf einem Fußweg, der nicht für Räder geeignet ist, den einfach runterbreche. Natürlich mit Bedacht, will ja meine Reifen nicht schrotten. In Gossensaß komme ich irgendwo rauß und bin quasi aus dem Ort draußen, ohne dass ich eine Eisdiele gesehen habe. Schade.

Unspektakulär geht es weiter nach unten. Sterzing. Die Streckenführung ist mitunter nicht nachvollziehbar und Komoot trägt nicht gerade zu Klärung bei. Hinter Sterzing gibt es einen Radweg, der recht gut ausgebaut ist. Am Anfang richtig langweilig schnurstracks geradeaus. Das ändert sich irgendwann. Dann kommen wieder Steigungen, die man nicht bräuchte, weil es sofort danach wieder abfällt. Inzwischen habe ich herausbekommen:

  • Bei 1 % Gefälle muss ich nur locker treten.
  • Bei 2 % muss ich nicht treten, werde aber auch nicht schneller.
  • Alles, was mehr ist beschleunigt mich.
  • Alles, was weniger ist, wir auf die Dauer anstrengend.

Nach Sterzing sind es dann noch 28 km bis zum Ziel. Immer wieder leicht rauf aber mehr runter. Das Bier ist am Zielort angeblich eingekühlt! Ich freue mich schon.

Nach der Franzenfeste geht es nur noch bergauf. Mal wieder. Zum Abschluss des Tages ist das nicht mein Favorit. Komoot leitet mich durch Schabs, sehr nett, aber die Straße wäre einfacher. Ich verstehe diese App nicht.

Nach einem kurze Abstecher in die falsche Richtung komme ich dann doch noch in Raas an.

Zum Abendessen gibt es selbstgemachte Nudeln aus Buchweizen mit Füllung. Leider habe ich vergessen, ein Foto zu machen.

Übrigens, die Rechtschreibfehler kommen durch die Autokorrektur oder durch eigenes Unvermögen, da ich den Text auf meinem Smartphone schreibe und je nach Uhrzeit nicht mehr richtig durchlese.

Fazit des heutigen Tages:

Wenn du glaubst es geht nicht mehr höher, täuscht du dich in der Regel.